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Klaus M. Rarfisch, Indiana, Wolfgang Fink - Bleistift-Zeichnung von Indiana, 19.4.1980

HALBTRAUER

Wohl leben wir, jedoch wohin?
Ist es der Weisheit letzter Schluß,
daß Traumulus uns tadeln muß
von wegen Lustgewinn?

Wohl leben wir, jedoch wozu?
Wärs edler nicht in dem Gemüt,
wir wärn nicht ganz so abgebrüht
wie Herrn Pastor sin Kuh?

Wohl leben wir, jedoch wie lang?
Im Lethewellenwalzertakt
zur letzten Fahrt! Halbtrauer flaggt!
Uns wird die Büx nicht bang.

Wohl leben wir nicht alle Tag.
Doch Herrn Pastor sin Coup zu sein:
bekehrt – verklärt? Fällt uns nicht ein!
Mag kommen was da mag.

    Klaus M. Rarisch

geschrieben im D 339 Hamburg – Berlin
am 20. April 1980

Am 18.4. las Klaus M. Rarisch am
Pöseldorfer Böhmersweg in der Galerie
von Hajo Maerz Gedichte aus
»Das gerettete Abendland«.
Am 19.4. stellte er bei mir zu Hause
seine Hörspielbearbeitung
der »Blechschmiede« von Arno Holz
vor
(dabei entstand Indianas Bleistiftzeichnung auf einer
Obsttüte: Klaus M. Rarisch, Indiana, Wolfgang Fink).