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Captain Pokes Preßdock

Erdöl und Kohle

Mit »gewissem« Grinsen arbeitete ich an der Beschreibung von Captain Pokes »Preßdock« oder – wie mal erwogen – »Zwingendock« und des Umgangs damit. Ich konnt nicht umhin, an mich als Wirtschaftsredakteur bei »Erdöl und Kohle – Erdgas – Petrochemie. Organ der Deutschen Gesellschaft für Mineralölwissenschaft und Kohlechemie« zu denken. Das war 1961 bis 1963. Dort war ich auch aufgerufen, dies und jenes für die Rubrik »Technische Kurzberichte« zu verfassen. Basis dafür waren jeweils firmenseitige Informationen, der Redaktion von der Anzeigenabteilung reingereicht.

Hat eigentlich Spaß gemacht, das Makkaronisch mancher Techniker in Nachvollziehbares zu übersetzen. Wie’s auch Spaß gemacht hat, eine »Kurznachricht« für gelegentliche Verwendung so aufzubauen, daß sie sich je nach verfügbarem Raum vom Ende her Satz um Satz kürzen läßt, bis womöglich nur noch der Anfangssatz als Minimalnachricht bleibt.

Hab von damals nur noch zwei Hefte »Erdöl und Kohle« als Souvenirs. Find einen »Technischen Kurzbericht«, der von mir stammen KÖNNTE … mag aber sein, er stammt von jemandem, der mich trainiert hat. So geht’s:

Eine neue Absperr- und Regelarmatur benutzt den aus der Rohrleitung entnommenen Betriebsdruck als Verstellkraft. Von den 3 Teilen der Armatur wird nur der aus dem Strömungskörper, den Verbindungsrippen und dem mit einer Ringkolbenfläche versehenen Rohr bestehende Verschlußkörper mit dem Innendurchmesser des Rohres auf den beiden Gehäuseteilen bewegt. Die korrosionsfesten Führungsflächen aus feinstbearbeitetem Messing oder nichtrostendem Sonderstahl werden durch eingebaute Präzisions-O-Ringe abgedichtet. Wie die Schemaskizzen veranschaulichen, wird der am Gehäuseeingang entnommene Betriebsdruck je nach Stellung des Steuerventils durch eine Verbindungsleitung in eine durch den Ringkolben getrennte Steuerkammer geleitet. Der Ringkolben vergrößert die Stirnfläche des Rohres derart, daß die Gesamtfläche größer ist als die Oberfläche des vom Durchflußmedium angeflossenen Strömungskörpers. Durch diese größere Flächenbeaufschlagung kann ein den Betriebsdruck übersteigender Gesamtdruck auf die Steuerfläche wirksam werden.

Der Verschlußkörper wird beim Absperrvorgang in Strömungsrichtung verschoben, bis er den freien Ringquerschnitt zwischen Strömungskörper und Gehäusewand verschließt. Diese Schließbewegung ist durchgeführt, wenn der elastische Abdichtungsring des Strömungskörpers am Gehäuseausgang anliegt. Eine zu starke und von den Betriebsverhältnissen abhängige Anpressung dieser Abdichtung wird dadurch vermieden, daß die Stirnfläche des Rohres am Gehäuse-Ausgang eine Anlage findet.

Vautomat-Armatur;
links: geschlossen;
rechts: geöffnet

Durch Umschalten der Steuerung mittels Handsteuerhahn oder Elektromagnetventil in Vierwegeausführung R ¼" wird der Betriebsdruck in die gegenüberliegende Kammer geführt und die zuerst beaufschlagte Kammer gleichzeitig entlastet. Die Öffnung erfolgt also gegen den Betriebsdruck.

Durch Einbau einer Drossel in die Verbindungsleitung kann die Durchflußmenge und damit auch die Schließ- bzw. Öffnungszeit in weiten Grenzen eingestellt werden.

Die Armatur kann ohne zusätzliche Ausstattung für eine Durchflußmengenregelung eingesetzt werden, wenn ein Steuerventil gewählt wird, das auf eine »neutrale«, der gewünschten Durchflußmenge entsprechende Position eingestellt werden kann. Dabei werden alle Steuerventilöffnungen geschlossen, so daß in beiden Steuerkammmern gleicher Druck herrscht.

Für die beschriebene Betätigung genügt ein Leitungsbetriebsdruck von rd. 1,5 atü. Beim Fördern viskoser Flüssigkeiten mit niedrigerem Druck und beim Betrieb unter Vakuum wird mit Preßluft oder Druckwasser als Fremdsteuermittel gearbeitet.

Erdöl und Kohle – Erdgas – Petrochemie
Organ der Deutschen Gesellschaft
für Mineralölwissenschaft und Kohlechemie
15. Jg., H. 6 / Juni 1962, S. 500 f.