Zwei Ringe

Am Finger trag ich glänzendes Metall,
das fesselt mich an eine feuchte Frau.
Sie ist halb Fisch, halb Fleisch, nicht heiß, nur lau
und spielt mit meiner Treue Fangeball.

Läßt sie mich los, stürz ich im freien Fall
ins bodenlose Dämmernebelgrau,
treib hodenlose trübe Nabelschau:
Ich bin ein Nichts und wäre gern ein All.

Wo blieb der Zwillingsring, der deinige?
Du hast ihn wie ein Spielzeug abgetan,
als wäre ich nicht der alleinige,

der schwarze Schwan im See aus Lebertran,
die fadenfühlige Marionette,
die dir im Pelz fest eingekrallte Klette.

1. Mai 2000

    Klaus M. Rarisch

Enthalten in Weibsbilder
= Meiendorfer Druck 50