Zeit und Zahn

In allen Eieruhren quält sich Zeit,
ein Fundevogel zeigt sein Windgesicht;
am Schwanzgeschlepp schleift scheppernd Herbstgewicht,
im Nessushemd dehnt Häutungslust sich weit.

In allen Betten balzt der Untergang,
am Wetterhahn erhängt sich selig Nacht,
die Särge bergen ächzend fette Fracht,
ein Rattenpaar liebt lesbisch lendenlang.

Ein dürrer Gott singt wild am Narrenpfahl,
um den der späte Bockskehraus gestaut,
er schlachtet sich dem Nichts und wird verdaut –

am Zeitblatt zuckt verzinkt die letzte Zahl;
in allen Eieruhren knirscht Degout:
die Zeit wird dünn und fließt dem Weltloch zu.

    Dieter Volkmann