Ouranoupolis. Aufnahme: Angelika Weber-Rarisch

 

Ouranoupolis

Hoch überm Meer den dunklen Felsen krönt
ein Quaderbau von heißen weißen Steinen.
Aus diesen Mauern, die zu trauern scheinen,
dringt nachts ein Laut, wie wenn ein Kranker stöhnt

zum letzten Mal, des Lebens schon entwöhnt;
wie Zwerge, die den Schrumpfwuchs schrill begreinen.
Von den Bewohnern siehst du lange keinen;
wirst nur von ihrem Schattentanz verhöhnt.

Nun heulen hinterm Haus verstimmte Harfen;
um ihren Gott zu uzen, krächzen Käuze;
Gestalten in Kapuzen schlagen Kreuze,

dem Grab entstiegen als ergrimmte Larven.
Du stolperst rückwärts, fliehst die Poltergeister –
da packt dich eine Faust: der Foltermeister.

    Klaus M. Rarisch

Enthalten in
Die Geigerzähler hören auf zu ticken
= Meiendorfer Druck 20