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Kurt Mejstrik schreibt zu »Festina lente«:

Ihre Zeilen erscheinen mir immer, also auch hier, wie prall gefüllt, es gibt absolut keinen Spalt und keine billigen Füllsel. Immer wieder bereichern Binnenreime den Klang. Der Form wird mit großem Ernst entsprochen, sie wird dadurch erhöht, geehrt, ins Recht gesetzt. [...] Die Umkehr der umarmenden Reime im ersten Quartett zu den Umarmten im zweiten und vice versa korrespondiert mit der Umkehr der Aspekte: zukünftig das Bohren, in die Kindheit zurück manches Erbohrte. Unter dem Gesichtspunkt der Korrespondenz gefällt mir die Umkehr besonders. [...] Zum Ganzen: Der strenge Bau imponiert mir. Schönheit, die immer einen Fehler hat, in irrationaler Größe, an irrationalem Ort, erscheint an zweiter Stelle.

23. Januar 1999