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DER TAGESSPIEGEL, 21.2.2001
Beginn des Leitartikels:

FISCHERS VERGANGENHEIT

Er selbst nährt die Dämonen

VON HELLMUTH KARASEK

Es gibt eine Sentenz des Dramatikers Friedrich Hebbel, in der er die Moral-Kategorien Kants, die Ethik des deutschen Idealismus, einfach und verständlich zusammengefasst hat: »Der eine fragt, was kommt danach. Der andre, ist es recht? Und danach unterscheidet man den Freien und den Knecht.«

&c.

Klaus M. Rarisch

21.2.2001

Sehr geehrter Herr Dr. Karasek –:

Es hat Sie niemand gezwungen, Ihren heutigen Leitartikel über Joschka Fischer mit einem Klassiker-Zitat zu verunzieren.

Aber wenn Sie es dennoch tun, kann der Leser verlangen, daß das Zitat erstens stimmt und zweitens nicht einem falschen Autor (hier: Hebbel) zugeschrieben wird.

Das Zitat stammt nicht von Hebbel, sondern von Theodor Storm und lautet unverfälscht:

    Der eine fragt: Was kommt danach?
    Der andre fragt nur: Ist es recht?
    Und also unterscheidet sich
    Der Freie von dem Knecht.

Für mich ist Ihr mehr als salopper Umgang mit der deutschen Literatur symptomatisch. Als Konsequenz daraus muß ich gravierende Zweifel am Wahrheitsgehalt der Weisheiten anmelden, die Sie als Stichwortgeber des Herrn Reich-Ranicki im Literarischen Quartett zum besten geben.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr Klaus M. Rarisch