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Die letzten Zehn

Was heulst du wie die römische Sibylle
in unsre altarkadische Idylle
dein dreimal disharmonisches: »Mehr Licht!«?
Schon immer war das Wappentier der Dichter
ein Bandwurm und ein Nürenberger Trichter,
die Garde stirbt, doch sie ergibt sich nicht!

Wenn du durchaus nur säen willst, dann säe!
Wir gönnen dir von Herzen deine Mühn.
Doch wer wird krächzen wie die Nebelkrähe,
solange lenzrot noch die Rosen blühn?

Wir rühren wacker unsern alten Kleister
im himmelblauen Regenbogenton,
sagt doch der Jupiter von Weimar schon:
In der Beschränktheit zeigt sich erst der Meister!

Arno Holz

zitiert nach:
Arno Holz: Buch der Zeit. Lieder eines Modernen.
Neue Ausgabe. 1.–10. Tausend.
München und Leipzig: Piper 1905.
S. 31

In der Erstausgabe (1886) findet sich das Gedicht noch nicht.
Vielleicht wars Ironie, daß Holz sein einziges Sonett auf den Kopf gestellt hat.
Halt! Klaus M. Rarisch korrigiert mich: »Klinginsherz!« von 1883 enthält Sonette!