Neues Leben

Ein neues Leben läßt sich leicht erträumen.
Man müßte eine neue Seele finden,
um seinen Liebestraum an sie zu binden,
man ließe die Gefühle überschäumen.

Doch Emotionen wachsen nicht auf Bäumen,
und keine Herzen schmücken mehr die Rinden
der enttandaradeiten kahlen Linden.
Erwacht, liegt man allein in leeren Räumen.

Es drängte uns zum Himmel, zum beseelten,
zum Höheren, zu Gott, dem Unbekannten,
doch war die Kraft zum Aufschwung längst verbraucht.

Wir waren alt und hoffnungslos verbaucht.
Wenn wir die Blicke zueinander wandten,
geschah’s, daß wir als Fremde uns verfehlten.

Dezember 1999

    Klaus M. Rarisch

Enthalten in Weibsbilder
= Meiendorfer Druck 50