Morgen in der Kaserne

Erwachend hob ich meine Augenlider
Und sah verschwommen durch das Wimpernhaar
Das kahle Zimmer und entsann mich wieder,
Daß ich Rekrut in der Kaserne war.

Durchs offene Fenster sah ich leuchtend klar
Den Himmel blau auf grünen Wipfeln liegen
Und sah die Wipfel sich so wunderbar –
So weich verschwommen, wie im Traume, wiegen.

Auch sah ich Vögel durch den Himmel fliegen.
... Und ein Gefühl betäubter Süße lief
Durch meine Seele – küßte sie verschwiegen
Mit sanften Lippen – und verebbte tief ...

... Und ich begriff, halb wach, halb, daß ich schlief:
Daß dieses Gott war – und daß Gott mich rief!