Bowlen und Pünsche

Ein Rezeptbüchlein
zur Bereitung von allerlei
herzstärkenden Getränken m.
einigen Stücklein in Poesie
u. Prosa, so für durstige See-
len ergötzlich zu lesen sind,
in dritter Auflage

Leipzig 1920
Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Die
vorliegende dritte
Auflage wurde neu durchgesehen von
Major a. D.
H. G. Hanckwitz,
Generalsekretär der
Deutschen Gesellschaft 1914

Zeichnungen von Architekt u. Maler
Maximilian Ludwig Lutz,
Berlin-München

Seite 79 f.:

Feuerzangenpunsch, mecklenburgisch

Man erhitze drei Flaschen Rotwein in einem Kessel, nehme denselben vom Feuer, stelle ihn auf den Tisch, klemme ein Stück Zucker von der Größe einer kräftigen Männerfaust in eine gesäuberte Feuerzange, übergieße den Zucker mit einer Flasche guten Arraks (aus dem Bowlenlöffel, nicht aus der Flasche) und zünde ihn an. Man läßt den Zucker so lange brennen, bis er in den Kessel geträufelt ist. […] Durch Zusatz von etwas Pomeranzenschale und einigen Nelken kann man dem Getränk einen würzigen Geschmack verleihen, jedoch hüte man sich, Wasser hineinzugießen, da das Getränk durch den geringsten Wasserzusatz verdorben wird. Nach dem Erlöschen der Flamme wird das Getränk in Obertassen gefüllt und diese vor jeden Teilnehmer auf die mit spiritusgetränktem Salz bestreuten Untertassen gesetzt. Das Salz wird, nachdem alle Lampen im Zimmer gelöscht sind, angezündet […].