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Johann Gottfried Schnabel: Insel Felsenburg. Fata einiger Seefahrer. Teil I bis IV. Ausgabe in drei Bänden, mit einem Nachwort von Günter Dammann. Textredaktion von Martin [sic!] Czerwionka unter Mitarbeit von Robert Wohlleben. Frankfurt am Main: Zweitausendeins 1997. (= Haidnische Alterthümer. Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Hrsg. von Hans-Michael Bock). 2686 S. DM 79,—. [1]

Schnabels voluminöser Bestseller erschien in vier »Theilen« 1731-1743 und erlebte viele zeitgenössische Auflagen, die letzte vollständige 1772; gleichzeitig und danach kamen bis ins 19. Jahrhundert unautorisierte Fortsetzungen und (oft stark gekürzte) Bearbeitungen heraus. Im 20. Jahrhundert erschienen zwischen 1902 und 1994 zahlreiche, teils wissenschaftliche teils populäre Neuausgaben, doch nur vom 1. Teil,[2] meist mit der falschen Begründung, daß Schnabel zunächst nur den 1. Band als abgeschlossenes Ganzes geplant und die künstlerisch immer schwächer werdenden Fortsetzungen nur des Honorars wegen nachgeschoben habe. Einer der Hauptmängel der Schnabelliteratur besteht denn auch darin, daß sie bis 1973 und darüber hinaus meist nur den 1. Teil berücksichtigte, abgesehen von zehn, allerdings beschnittenen und stilistisch glättenden ›Lebensläufen‹ aus dem 2. Teil, die in einer um die Hälfte gekürzten Fassung der Neubearbeitung des Romans von 1828 bei Reclam erschienen waren (1959, UB 8419-28, hrsg. von Martin Greiner). 1973 brachte dann Olms (Hildesheim/New York; [Lizenzausgabe] Frankfurt a. M.: Minerva) zum ersten Mal wieder alle 4 Teile in einem 4bändigen fotomechanischen Nachdruck heraus, der also nur die Erstdrucke ohne irgendwelche editorischen Hilfen reproduzierte, und das zu einem, auch für viele Bibliotheken kaum erschwinglichen Preis von DM 398,--. Umso mehr ist es zu begrüßen, daß jetzt der Verlag Zweitausendeins in seiner Reihe »Haidnische Alterthümer« (der wir schon so manche preiswerte Rarität verdanken) den gesamten Romantext mit allen Illustrationen, Karten und Tabellen in zwei gebundenen Bänden zu je zwei Teilen mit eigener Seitenzählung in Neusatz vorgelegt, von allen Druck- und sonstigen Fehlern gereinigt und mit eingeblendeten originalen Seitenzahlen. In einem als »Anhang« bezeichneten dritten Band hat M. Czerwionka dazu einen minutiösen »Editionsbericht« geliefert und alle Eingriffe in den Text der Erstausgaben akribisch aufgeführt. Ansonsten enthält dieser Band eine umfangreiche Studie von dem Kenner des 18. Jahrhunderts Günter Dammann »Über J. G. Schnabel« und seine vierteilige »Bibliographie«: 1. Ausgaben des Romans bis 1772, 2. Sonstige Schriften Schnabels, 3. Literatur über Schnabel und seine Werke und 4. Nachrichten über die 1992 gegründete Schnabel-Gesellschaft, die seit 1995 ein Jahrbuch »Schnabeliana« herausbringt, das auch der Erforschung der deutschen Literatur der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dienen will. Alle drei Bände für DM 79,--, also weniger als ein Fünftel des Preises bei Olms! – Zur Bibliographie: Die reichhaltige, wenn auch natürlich nicht vollständige Literatur zu Schnabel (Nr. 1-114)[3] ist chronologisch, nicht nach Verfassern geordnet, was einen Überblick über die Wege der Forschung erleichtert, das Auffinden von Namen jedoch sehr erschwert. Chronologisch eingearbeitet wurden hier auch einige Neuausgaben der »Insel Felsenburg« und des »lrrgarten der Liebe«, die wir vollständiger lieber unter die Schriften Schnabels eingereiht gesehen hätten (mit kurzen kritischen Bemerkungen über ihren Inhalt und Wert).[4]

Die Schnabelstudien von Dammann in der Titelei als »Nachwort« zu bezeichnen ist eine Untertreibung, handelt es sich doch hierbei (7-272) und eine völlig neue Interpretation von Schnabels Werk. Der 1. Teil (7-75, Anm. 1-58) enthält die »Biographie« des Dichters. Sie wertet nicht nur die (wenigen) bisher bekannten Zeugnisse aus, sie führt auch viele, von Dammann selbst aufgespürte neue Quellen an, die sorgfältig interpretiert werden und unsere Kenntnis vom Leben Schnabels und seines Umkreises erheblich bereichern. Fakten und bloße Vermutungen werden klar geschieden, zahlreiche frühere Fehler und Irrtümer berichtigt. Obwohl vieles noch nicht geklärt werden konnte (so das letzte Lebensjahrzehnt des Autors und sein Tod), bietet Dammann die beste und bisher vollständigste Biographie Schnabels, nach der sich die künftige Forschung richten muß. – Wir übergehen hier nicht nur aus Raumgründen den 2. Teil der Studie: die Untersuchung der »Plots«, der verschiedenen Handlungsstrukturen (= »Syntagmen«) der Romane des »frühen 18. Jahrhunderts und J. G. Schnabels«. Denn es handelt sich hier nur um einen ersten Auszug aus einem viel umfangreicheren, noch nicht abgeschlossenen Forschungsprojekt, das allein in seinem ersten Teil die poetischen Strukturen deutscher Romane von 1600 bis 1765 untersucht und auf Voraussetzungen und Begriffsbestimmungen beruht, die hier nicht kritisch erörtert werden können. Der umfangreichste 3. Teil beschäftigt sich mit der Interpretation des Gehaltes und seiner Deutung von Schnabels »Insel Felsenburg«. Die neuen Thesen Dammanns klarer hervortreten zu lassen, müßte ich vieles auslassen, manches umstellen und Eigenes zur Verdeutlichung hinzufügen.

Um den Roman besser verstehen zu können, bietet Dammann zunächst eine neue Deutung vom »Irrgarten der Liebe« (1738), einem Roman, der bisher immer nur als seichter, erotisch-pornographischer Nachläufer des Galanten Romans verstanden wurde, wobei die gelegentlichen Reueanwandlungen des Helden, eines »Herrn von Elbstein«, nur religiös-moralische Alibifunktion hätten, vor allem um kirchlicher Zensur zu entgehen.[5] – Der nachbarocke verbürgerlichte Pikaro-Roman ließ seine Protagonisten am Ende der außerbürgerlichen Schelmenlaufbahn (auf einem moralischen, stets auch finanziellen Tiefpunkt) ihren bisherigen Lebenswandel bereuen und führte die bekehrten Sünder zurück in die bürgerliche Gesellschaft, wo sie es nach der optimistischen Devise der Aufklärung »Laster schadet, Tugend lohnt« zu Ansehen und Wohlstand bringen und ein beruhigtes glückliches Leben führen dürfen.[6] Ganz anders der »Irrgarten der Liebe«, den Dammann nicht nur als einen moralischen Roman deutet, wie zuerst Roland Haas (1977), sondern als einen eminent religiösen, der zutiefst von der strengen lutherisch-protestantischen Auffassung der von der Erbsünde grundverderbten Kinder Adams geprägt ist. Nachdem Elbstein aller weltlichen Ehren und Güter beraubt ist, was er als gerechte Strafe des zürnenden Gottes für seinen sündigen Wandel deutet und auf sich nimmt, endet sein einsames Leben mit Reuegebeten und Bußübungen ausschließlich in der Erwartung von Gottes barmherziger Gnade nach dem Tode, die allein zum Ewigen Heil führen kann. Mit diesem Ende, das auf die religiös-asketische Gestalt des barocken Pikaro zurückweist, steht Schnabel nicht nur allein in seiner Zeit. Dieses Ende widerspricht auch vollkommen seinem Hauptwerk, der »Insel Felsenburg«, wo sich die schelmenhaften Protagonisten am Ende ihres Weltlaufs nach Reue und Bekehrung zur Tugend durch einen Sprung in das glückselige irdische Paradies der Felsenburgischen Inselgemeinschaft retten können, die von keinen religiösen Zweifeln belastet, von keinen störenden Gedanken an die unaufhebbare Erbsünde aller Menschen in dieser Welt oder an einen zürnenden und rächenden Gott überschattet ist.

Auch dieses felsenburgische Paradies trägt nach Dammann das Signum der Einzigartigkeit in seiner Zeit. Man habe zwar seit Ullrich (1898) und Brüggemann (1914) in den Robinsonaden- und Utopieentwürfen seit Grimmelshausens »Continuatio« viele physische und soziale Einzelheiten als direkte und indirekte Quellen Schnabels nachweisen können. Der glückseligen Inselgemeinschaft Schnabels wirklich zu Grunde liegen jedoch bestimmte Gesellschafts- und Gemeinschaftsentwürfe, wie sie in der naturrechtlichen Diskussion des späteren 17. und frühen 18. Jahrhunderts entstanden seien. Dammann beruft sich hier auf die moralischen und politischen Diskurse des vielseitigen Moralphilosophen und Wirtschaftstheoretikers Johann Joachim Becker [sic!] (1635-1682), dessen Entwürfe einer natürlichen Idealgemeinschaft, auch in ihren inhärenten Widersprüchen, mit Schnabels felsenburgischem Paradies erstaunliche Übereinstimmungen aufweisen, die Dammann in vielen Einzelheiten belegt (ohne eine direkte Abhängigkeit zu postulieren). Dabei nehme sich die »Insel Felsenburg« wie eine Übertragung und Erprobung des (›relativen‹ fiktiven, wie auch des ›absoluten‹) Naturrechts auf die Realität einer außereuropäischen Kolonie aus. – Die Entstehung dieses irdischen Paradieses und der Eintritt, die Aufnahme darin setze bei Schnabel allerdings einen beträchtlichen Aufwand an religiöser Reinigung, an Heiligung und (göttlicher) Berufung voraus, was Dammann an der Lebensgeschichte des ersten Siedlers, Don Cyrillo, an dem Stammvater Albertus Julius und seiner Concordia ausführlich belegen kann. Ob allerdings auch alle späteren Ankömmlinge, als Gestrandete oder als in Europa Angeworbene, sich solchem geistlich-moralischen Läuterungsprozeß unterziehen oder ihm unterzogen werden, muß bezweifelt werden und bedarf einer genaueren Untersuchung. Wie schon beim »Irrgarten der Liebe« weist Dammann mit gutem Recht und überraschenden Ergebnissen überall nur auf ein zugrundeliegendes ideelles Deutungsgeflecht hin, dem die Fülle und Zweideutigkeit der erzählten Wirklichkeiten sich oft entziehen, manchmal sogar widersprechen.

Zwischen den beiden ersten Bänden, die bei Schnabel von Anfang an eine kompositorische Einheit bilden, und den folgenden Bänden drei und vier erkennt Dammann nun einen tiefgreifenden Einschnitt, der weder mit Schnabels Nachlassen seiner künstlerischen Kreativität noch aus seinem wachsenden Desinteresse an der frommen Inselutopie ausreichend erklärt werden kann. Aus der verwirrenden Vielfalt und leider oft auch Vieldeutigkeit der Berichte und Geschichten der letzten beiden Bände filtert Dammann nun jene Züge heraus, die das glückselige Heil natürlicher Unschuld, naiver Gottesgläubigkeit und weiser Selbstgenügsamkeit der Inselgemeinschaft langsam untergraben und zersetzen, als da sind unbedachte und unnütze Neugier, mühseliger Gewinn von völlig überflüssigen Reichtümern, Einführung und Herstellung von Luxusgütern, Massenfabrikation von (Kriegs-)Waffen aller Arten und die Lust an Kriegsspielen, die Beschäftigung mit heidnischer Dämonologie, Alchemie, Zauberei, Geisterseherei und Teufelsspuk, Aberglaube und so weiter – aber auch das häufigere Auftreten von Malaisen physischer Natur (von denen die Insel bisher weitgehend verschont blieb): von Krankheiten und Unglücksfällen (oft mit tödlichem Ausgang), von schrecklichen unerklärlichen Naturerscheinungen, fürchterlichen Gewittern und Erdbeben.

Man kann diese schleichende Degradation an einem unscheinbaren Seitenmotiv, an der Musik gut beobachten, auf die Dammann nicht weiter eingeht. Zunächst mußten sich die Felsenburger jahrzehntelang mit dem Singen von Kirchenliedern begnügen, bis es gegen Ende des 2. Bandes dem Tischler Lademann und anderen ›Europäern‹ gelang, eine Cyther, später ein Clavicord, zwei Violinen und ein Violon zu bauen, mit denen man »Kirchen-Music« aufführen konnte. Im dritten Band wird sogar eine Orgel fertig, deren Register und so weiter genau und voller Stolz (»ein ungemein schönes Werckgen, sehr viele Pfeiffen von puren Silber«, 72) beschrieben werden. Als man aber aus Europa »ein paar Paucken, 6 Trompeten und sonsten sehr viel Musicalische Instrumenta« einführt, kann der fromme Altvater nur den Kopf schütteln und meint mit Recht: »Ey, diese Eitelkeiten hätten wir missen können« (74). Man hat sogar »2 vortreffliche [Berufs-]Musici« als Inselbewohner aus Europa angeworben, die sich seltsam genug auf der Liste neuankommender, höchst notwendiger Handwerker ausmachen. Diese Musiker gründen eine Musikschule und bilden Felsenburger Kinder schließlich zu wahren Gesangs- und Instrumentalvirtuosen aus. Und so kommt es vor allem im großen Saal der Albertsburg zu weltlichen Konzerten, die bis in die Morgenstunden dauern können und von denen Eberhard Julius »ohne Prahlerey theuer versichern [kann], daß sich unsere Felsenburgischen Musici, so wohl Vocal als Instrumentalisten seit wenig Jahren in der Musique dergestalt gebessert, daß viele unter ihnen manchen so genannten Virtuosen in Europa beschämen solten« (IV, 244). Hier haben wir es mit einer Denaturierungserscheinung zu tun, denn als Imitation der, ja sogar in Konkurrenz zur europäischen Welt und Kultur war das selbstgenügsame Inselparadies wirklich nicht begründet worden! – Ein krasseres Beispiel vom Ende des 4. Bandes (528): die junge, wunderschöne persische Prinzessin Mirzamara [*], alias Christiana, gefällt dem gerade verwitweten Patriarchen Albert II. so ausnehmend wohl, daß man (»im Vertrauen gesagt«) annehmen darf, daß er sie zu seiner »Abisag«, also zu seinem Kebsweib machen wird.

Je mehr nun das ursprüngliche Inselparadies durch all dieses entfremdet und zersetzt wird, um so mehr, so meint Dammann, wandele sich auch der gütige, fürsorgliche Gott der früheren Insulaner zu einem zürnenden und rächenden, der die Menschen um ihrer Sünde willen verfolgt und bestraft. Wir dürfen hier zum Schluß nur das schlagendste Beispiel Dammanns erläuternd zitieren. Am Anfang des 4. Bandes deutet der Patriarch, Albert II., den erschrockenen Insulanern eine Reihenfolge fürchterlichster Gewitter, Erdbeben usw. als Zeichen des zürnenden Gottes und sagt (IV, 22 ff.):

»Es kan seyn, daß der Allmächtige GOtt diese Insul zerreissen, und in die Tieffe des Meeres versencken, mithin uns alle verderben will, und zwar um unserer Sünden willen. Wolten wir gleich sagen Wir hätten keine Sünde, so verführeten wir uns selbst, und die Wahrheit wäre nicht in uns. Denn alles dieses obgemeldte ist wohl gut und aller Ehren wert [die genaueste Befolgung aller 10 Gebote, die der Altvater allen Insulanern ausdrücklich bescheinigte, S.22 f.], aber, aber! alles dieses ist doch auch noch lange nicht hinlänglich, die Seligkeit zu erwerben, sondern es gehöret noch ein weit mehreres darzu [nämlich die unverdiente und durch nichts zu verdienende Gna de Gottes] [...] Der Hand des Allmächtigen können wir nicht entrinnen, wenn sie uns verderben will«. Und der Altvater läßt zum Abschluß dieser strengen Ermahnung das alte Bußlied singen: »Wo soll ich fliehen hin &« [weil ich beschweret bin mit viel und großen Sünden?].

Und es bedarf nicht erst des (von Dammann übersehenen) Hinweises darauf, daß auch Elbstein in höchsten »Aengsten« am Ende seines Lebens dasselbe »Buß-Lied« singt, um zu erkennen, daß hier wie dort die gleiche streng lutherische Glaubensgewißheit von der untilgbaren Erbsünde hervorbricht, der man durch keine guten Werke, auch nicht durch die Einhaltung aller zehn Gebote entrinnen kann. jedenfalls blitzt diese schreckliche Gewißheit von der Sündenverstricktheit aller Menschen bis zur Stunde ihres Todes, die zuvor das glückselige natürliche Paradies der Felsenburger nie überschattete, vor dem sich verdunkelnden Horizont der Schlußteile des Romans immer wieder auf – dem Dichter wohl nicht einmal voll bewußt und sicherlich von ihm nicht gewollt. Denn wäre es Schnabels Absicht gewesen, in den letzten beiden Bänden den Prozeß des Verfalls und Rückfalls des Paradieses in Sündhaftigkeit zu schildern, so hätte er das mit einfachen Mitteln unzweideutiger und konsequenter bewerkstelligen können, – und es so Dammann mit seine Deutung leichter gemacht. Eine sorgfältige Untersuchung des Vorkommens eines gütigen, fürsorglichen Gottes einerseits und eines zürnenden und strafenden in ihrer Verteilung auf die Utopie der beiden ersten und der beiden letzten Bände könnte vielleicht größere Klarheit schaffen. Die Vorstellung von der grausamen heidnischen Göttin Fortuna und ihres Glücksrades, vom unbegreiflichen Fatum und Verhängnis als Schicksalsmächten außerhalb der Interpretatio Christiana bleibt bei Schnabel wohl auf die Welt der Lebensläufe beschränkt. Diese zu untersuchen, könnte wichtig sein für die Frage, ob Schnabel in den Lebensläufen wirklich ein historisch wahres, realistisches Bild von den Zuständen in Deutschland und Europa zu seiner Zeit schilderte, was überall behauptet wird.

Alfred Anger

[1] Eine vollständige Ausgabe von 1768 war in Lichtenbergs Besitz. Sie wurde von der Auktion ausgeschlossen und ging mit vielen anderen Büchern an seine Kinder über. Vgl. BL S. 257 f.: Nr. 1619 (fehlt im Register!).

[2] Die beste, vollständigste und zugleich preiswerteste kommentierte Ausgabe wurde von Volker Meid und Ingeborg Springer-Strand 1979 bei Reclam herausgegeben (UB 8419); sie enthält als Anhang die »Vorrede« Ludwig Tiecks zu der sechsbändigen anonymen Bearbeitung des Romans von 1828 (533-564).

[3] Eine mit Band- und Seitenzahlen versehene Liste dieser Illustrationen usw., auf die sich Schnabel im Text seines Romans oft bezieht, wird man vermissen!

[4] Zu ergänzen u. a. Bettina Recker, Johann Gottfried Schnabel: Die Insel Felsenburg (Wunderliche Fata einiger See-Fahrer). In: Interpretationen. Romane des 17. und 18. Jahrhunderts. Stuttgart. Reclam 1996, 78-111 (eine ebenso originelle wie oft abwegige Interpretation).

[5] Nicht nur von Dammann sondern der gesamten zuständigen Literatur übersehen wurde ein zweibändiger bibliophiler Neudruck von Schnabels Der im Irrgarten der Liebe berumtaumelnde Kavalier, der in der von Otto Julius Bierbaum begründeten Reihe Die Bücher der Abtei Thelem (Bd 26/27) im Georg Müller Verlag 1920 in München erschien. Nachgedruckt wurde leider nicht die Erstausgabe von 1738, sondern die dritte Auflage von 1746. Es fehlen alle editorischen Hinweise irgendwelcher Art; dafür wurde dem Text des ersten Bandes vorangestellt »Herrn Johann Kramers Lebens-Geschichte« (1-60) aus dem 2. Teil der Insel Felsenburg, allerdings in gekürzter und stilistisch stark überarbeiteter Form.

[6] Aus dem gleichen Grunde erschienen die beiden Neuausgaben des Romans noch 1907 (hrsg. von Paul Ernst) und 1920 in nur wenigen Exemplaren als bibliophile Neudrucke, damit dieses heikle Werk »nicht in falsche Hände falle« (P. Ernst, Vorrede S. 10).

[7] Als wohl erstes Beispiel The English Rogue von Richard Head, 4 Teile 1665 ff.; die deutsche Übersetzung unter dem Titel Simplicianischer Jan Perus (1672) hatte schon Grimmelshausen beeinflußt. – Eingang in die Weltliteratur: durch Defoes The Fortunes and Misfortunes of the Famous Moll Flanders 1722.

© Lichtenberg-Jahrbuch 1998

[*] Mirzamanda ist der Name (Anm. von RW).