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Robert Wohlleben:

Vie morte

Den Himmel hat es schwärend rot gerissen,
Gelände ist mit Stacheldrahtverhauen
in nichts gesperrt, da gibts nichts mehr zu bauen,
den Häusern sind die Scheiben eingeschmissen.

Da liegt das Meßtischblatt mit ungewissen
Vermerken gottverlassen in der rauhen
Gemarkung, nicht zum Essen und Verdauen
das Brot dabei – von Ratten angebissen.

Und wessen Schuh, von wem die Baskenmütze,
wer hat Papier und Schreibzeug hiergelassen?
Der Raum für Haar, Visage, Bein und Bauch

verfiel dem Fading, ging lang in die Grütze –
geschah wohl recht: Nicht fern und nicht zu fassen
entsteht, steigt auf und schleicht sich an ein Rauch.

Über Gedichte von Werner Riegel

Der grinsende Vater (Meiendorfer Druck Nr. 16)

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