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Robert Wohlleben:

Schneeflittchen

Das Auge Ebenholz und rundpoliert.
Der Mund in schwarzgestockten Schnee gefaßt.
Zu weißem Blut sind Haut und Haar verblaßt,
das Lockenfell mit Stein und Bein verziert.

Das Auge trifft ins Schwarze und zerfriert
im Liderschlag den Firn zu hellem Glast.
Der Mund, dem kalten Takte angepaßt,
hat längst von frostgebißnem Fleisch probiert.

Das Ebenholz: Im Widerspiegeln flackt
das Flackerfeuer … welcher Havarie?
Das Blut: Wie hats den Mund so rotgelackt,

daß er ins Weiß das Schwarzgeronn’ne spie?
Der Schnee: Er streckt sich hin so weiß verschlackt.
Wann flammt er auf? Beim Anrührn … oder nie?

für …

Falsch und wunderbar (Meiendorfer Druck Nr. 22)

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