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Robert Wohlleben:

Gaswerk

Beim Gaswerk geht, am Wasser des Kanals,
das Sonnenbilder träumt und Ratten denkt,
zur Nacht ein Tier herum, den Fang verrenkt
und voll von all dem Rost zerfreßnen Stahls.

Mich narrt, was mich entsetzt: Was in mir ruht
und geierköpfig mir entgegentritt,
es hat, seit ihm ein Traum die Klauen schnitt,
das Rotgeleucht der Kokerei im Blut.

Am Grund der Kohlenhaldennächte wächst,
was schwarze Träume schafft, ein Feuerkraut.
Der Ort hat mich in schwarzes Fell gehext:

Der Kohlenwind häuft Berge auf im Rund,
im Gasometer wird ein Gift gebraut,
ein fremder Atem geht aus meinem Schlund.

Falsch und wunderbar (Meiendorfer Druck Nr. 22)

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