Antignostischer Sonettenkranz zur Läuterung von Jungindianern


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Abgeschickt von Frank Walter am 15 November, 2004 um 00:47:30

Antignostischer Sonettenkranz zur Läuterung von Jungindianern


Meistersonett


Okkulte Künste sind für Halbbegabte,
Ihr Astrologenhirn dreht sich nur panisch,
Genau wie Rudolf Steiner einst hoch trabte
In Überwelten, ich nenn dies nur: manisch!

Vom Rheinfall kam einst Jung, der Gustav-Calle.
Die meisten Schüler glaubten, er sei weise,
Doch fielen sie nur rein, die Dümmsten alle,
Auf diesen Spuk der innren Seelenreise.

Für Hexen und für Esoteriker,
Für Zukunftsdeuter und für Chiromanten,
Er brach die Lanzen auch für Kleriker
Und selbst für Forscher der Physik von Quanten.

Walpurgisnächte steigen auf dem Brocken.
Das „Neue Denken“ stinkt wie alte Socken.


Erstes Sonett


Okkulte Künste sind für Halbbegabte,
Für Menschen, die das eigne Denken meiden.
Wie Goethe dringen sie ins Abgeschabte,
Um einen Stein der Weisen auszuscheiden.

Das Hochkomplexe unsrer Welt ist ihnen
Ein Grund, den Aberglauben auszupacken,
Dem Christengott entkommen, nun zu dienen
Dem Seelenmüll mit schizophrenen Macken.

Ich kenne sie, die Neognostiker,
Die vom Holismus Träumenden mit Zwang
Zum Einheitswahn, die Vollneurotiker,
In ihren Zirkeln, ihrem Gruppendrang.

Aus klarem Denken flüchten unorganisch,
Ihr Astrologenhirn dreht sich nur panisch.


Zweites Sonett


Ihr Astrologenhirn dreht sich nur panisch.
Dies liegt im Wesen von der Zahlenkunst.
Ich deute dies zu Recht als Schutz, als Harnisch
Und halte Abstand von der innren Brunst.

Die Zahlenknochen, die man wirft und schaut,
Entspringen einer magischsten Methode.
Wer Zukunft sehen will und ihnen traut,
Der täuscht sich eben bis zu seinem Tode.

Mit Zwinkern in den Augen seh ich auch,
Was Mathematiker im Schilde führen.
Sie sublimieren einen Teufelsbrauch,
Um nicht in kalter Asche noch zu schüren.

Statistisch Zaubern nur für Schwachbegabte,
Genau wie Rudolf Steiner einst hoch trabte.


Drittes Sonett


Genau wie Rudolf Steiner einst hoch trabte.
Ich denke immer an die sieben Berge
Schneewittchen flüchtete dorthin und labte
Sich an dem Kinderbrei der sieben Zwerge.

Mit Worten lässt sich vieles tun und lügen.
Man kann mit ihnen zum Prophet mutieren,
Man kann die Gläubigen damit betrügen
Und Hasso, meinen Hund, domestizieren.

Wie wichtig waren einst die Volksempfänger.
Den Donnerklang des Führers hörten alle.
Wie wichtig waren an den Höfen Sänger,
Einlullten selbst die Könige im Schalle.

Erkenntnisbäume streben hoch botanisch
In Überwelten, ich nenn dies nur: manisch!


Viertes Sonett


In Überwelten, ich nenn dies nur: manisch!
Ging einst in Babylon der Turm zum Himmel,
Nach oben immer spitzer werdend, konisch,
Den Gott zu schauen, war ihr letzter Fimmel.

Auch heute noch trifft dies auf Gotteszorn!
Man lese nur Horst Eberhart, den Richter,
Der selbst mit dem Erkenntnisdrang ganz vorn
Und ganz nach oben kam, er spielt den Schlichter

Und will die Grandiosität verbieten.
Er tut, was alle tun, die oben stehen.
Er sichert seine Macht und macht zu Nieten
Die Jungen, die mit Macht nach oben gehen.

Ihr Weisen, glaubt doch nicht, dass ich’s nicht schnalle!
Vom Rheinfall kam einst Jung, der Gustav-Calle.


Fünftes Sonett


Vom Rheinfall kam einst Jung, der Gustav-Calle.
Da träumte er, schon Sigmund zu ermorden.
Und Freud, er wusste schon, hier ist die Falle,
Denn Mystiker erschaffen Kriegerhorden.

So lange rang er um das letzte Wahre,
Das dieser Scheinprophet vernichten wollte.
Es scheint, als strebten wir bis zu der Bahre
In einen Selbstbetrug, der das einrollte,

Was Sigmund Freud uns aufgeblättert hatte.
Und jeden, der prophetengleich dies tut,
Den setzen wir auf eine hohe Latte.
Doch Klügste wissen: Sei hier auf der Hut!

Der Mystiklehrer nebelte recht leise,
Die meisten Schüler glaubten, er sei weise.


Sechstes Sonett


Die meisten Schüler glaubten, er sei weise.
Sie glaubten es aus einem starken Grund:
Inzestkomplexe sind selbst einem Greise
Die stärkste Macht, sie stopfen jeden Mund.

Aus diesem Nicht-Aussprechen-Können stammt
Der Wunsch, es anders, feiner auszudrücken.
Das Fluchen wird ja im Gebot verdammt,
Man bricht gezielt die allerletzten Brücken.

Anstatt nun tief zu gehen, ging er quer,
Beschäftigte sich mit den Alchimisten.
Das Brückenschlagen war nun nicht sehr schwer,
Denn Alchimisten sind versteckte Christen.

Und diese lockte er in seine Falle,
Doch fielen sie nur rein, die Dümmsten alle!


Siebtes Sonett


Doch fielen sie nur rein, die Dümmsten alle,
Denn Glauben heißt, das Hohe innen ehren.
Die Ehrfurcht ist wie fast in jedem Falle,
Verbotne Zonen in sich selber spüren.

Verbotne Zonen, die Tabus, zu meiden,
Erschafft das Wohlbefinden: Illusion!
Mit Illusionen kürzen wir das Leiden
Auf eine noch erträgliche Ration.

Und jeder Spuk erschafft sie uns aufs Neue.
Und jedes Spiel, in dem die Lügen wohnen,
Erweitert unsre innre Bauernschläue
Und wird uns mit der Illusion belohnen.

Und doch verzichte ich auf meine Weise
Auf diesen Spuk der innren Seelenreise.


Achtes Sonett


Auf diesen Spuk der innren Seelenreise
Verzichte ich, da alles sich erklärt.
Die Jungindianer haben eine Meise,
Weil stets ihr Ich in falsche Richtung fährt.

Wie Katzen um den heißen Brei rumschleichen,
So dreht sich Esoterik um das Eine.
Das Eine ist, wovor wir alle weichen,
Inzestangst bringt den Geist auf seine Beine.

Um dies genauer hier noch zu entfalten,
Reicht ein Sonettenkranz nicht aus und hin.
Vor Jungindianern kann ich nur erkalten.
Sie fliehen vor dem echten, starken Sinn.

Der starke Sinn nicht gut für Kleriker,
Für Hexen und für Esoteriker.


Neuntes Sonett


Für Hexen und für Esoteriker
Bin ich der schlimmste Exorzist, jawohl!
Ich mag sie nicht, die Neurastheniker.
Mir ist ihr Massendenken viel zu hohl.

Ich bin ein Dichter, weiß von jener Macht,
Die uns die Sprache in die Hände gibt.
Der Hexenmeister hat nur eins vollbracht,
Dass er Tabus in einen Bannkreis schiebt.

Bewusstseinsgrenzen sprengt man durch die Worte,
Die echte Freiheit wird hier ausgekämpft.
Verscheucht Okkultes fort von eurem Orte,
Dann seht ihr, wer die Klarheit dunkel dämpft!

Der Ruf erschallt aus meinen Folianten
Für Zukunftsdeuter und für Chiromanten.


Zehntes Sonett


Für Zukunftsdeuter und für Chiromanten,
Für Spielbankspinner und für Telepathen,
Propheten, die Orakel Delphis kannten,
Für alle ichgeschwächten Psychopathen

Hab ich nun diesen Kranz mit Lust geflochten.
Für Ganzheitsdenker und für Teosophen,
Für alle, die auf ihre Weisheit pochten,
Für alle selbsternannten Philosophen!

Ich wär nicht so in Zorn entbrannt, wenn nicht
Das selbe Muster überall rausragte.
Wie schnell der Zirkel ihrer Bannung bricht,
Wenn man die Sprache zweifelnd hinterfragte.

Dies tat auch Jung, der Esoteriker,
Er brach die Lanzen auch für Kleriker.


Elftes Sonett


Er brach die Lanzen auch für Kleriker.
Nun ja, wer glauben will, nur zu, der glaube!
Er packte sie, die Theoretiker,
Und setzte ihnen Typen auf die Haube

Und obendrein die Archetypenflause.
Amplifizieren war sein Trick, die Fessel,
Und Christen fühlten sich schon bald zu Hause.
Er braute ihnen in dem Einheitskessel

Den Trunk, den man sehr gerne zu sich nimmt.
Weil er die Einheitsillusion einflößt
Und weil das meiste, was er sagt, nicht stimmt,
Schmeckt’s gut, weil es nicht das Tabu anstößt.

So attraktiv, die in den Geist Verrannten
Ja selbst für Forscher der Physik von Quanten.


Zwölftes Sonett

Ja selbst für Forscher der Physik von Quanten
War dieser Eintopf schmackhaft angerührt,
War Jungs Synthese seiner eignen Kanten,
Dass er selbst Wolfgang Pauli hat verführt.

Nobelpreisträger sind wohl nicht gefeit
Vom Ansturm einer schizoiden Kraft
Und Pauli glaubte bald, er sei so weit,
Dass er versteht, was vierte Kraft hier schafft.

Der Übergang von Drei zu Vier war ihm
Auf einmal die Notwendigkeit zu denken,
Zu integrieren, was sonst zu intim,
Würd ihm ein neues, weises Denken schenken.

Er blieb auf diesem Aberglauben hocken.
Walpurgisnächte steigen auf dem Brocken.


Dreizehntes Sonett


Walpurgisnächte steigen auf dem Brocken.
Nun ja, wer’s glauben will, ich glaub es nicht.
Selbst Pauli musste abergläubisch locken.
Verstand er nicht, was in der Seele spricht?

Es ist nicht Gott mit einer Offenbarung
Und auch Akaschachroniken sind dumm.
Bekloppte sitzen doch in der Verwahrung,
Dort geht so manch ein „Neues Denken“ um.

Das „Neue Denken“ ist zumeist sehr alt.
Es war halt mal gerade nicht modern.
Dann springt es plötzlich aus dem Hinterhalt
Hervor, es lauerte schon lang, nicht fern.

Es fällt herab fast wie ein Felsenbrocken.
Das „Neue Denken“ stinkt wie alte Socken.


Vierzehntes Sonett


Das „Neue Denken“ stinkt wie alte Socken
Mit Blut und Schweiß und zugestopften Löchern.
Bevor es wandert unter neue Locken,
Muss manch ein Dichter oftmals kräftig bechern.

Jawohl, das „Neue Denken“ stammt aus Räuschen,
Aus jenem durchgequirlten Geistgemisch.
Nach einem selbstgemachten Sinne täuschen,
Fällt es von selbst auf deinen Gabentisch.

Doch nicht von oben kommt es, dies glaub nicht!
Es wurde eingetrichtert in den Magen.
Und wenn man übervoll sich nun erbricht,
Dann kann man damit nun die andren plagen.

Wer immer auch an diesem Kranz sich labte:
Okkulte Künste sind für Halbbegabte.




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