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CCCXXXV

La Mula bianca, che tu m’hai mandata,
Mi par che l’andar suo senta di gotte;
Va sempre saltellon come le botte,
È cieca, magra, vecchia, e mal trattata;

Per sua disgrazia, un qua l’ha cavalcata,
Ed hagli tutte le natiche rotte;
Halla accusata a gli Ufizial di notte,
Ed avvela trovata tamburata.

Io non posso con essa andare a spasso,
Che i corbi me la beccan per la via;
La pelle è fatta come un alto, e basso.

Tutti quanto gli spron di Lombardia
Non la potrebbon far muovere un passo,
Tant’è infigarda, viziata, e restia:

Ho questa fantasia
Che camminando, avendo al cul la briglia,
Andrebbe indietro il dì sessanta miglia;

Pel prezzo te la piglia,
E mandaci a ricontro due cavagli,
Ch’almen la pelle ci serva a far vagli.

Burchiello *)


CCCXXXV

Die Eselin, die du mir aufgebunden –:
nach Zipperlein, so scheint mir, riecht ihr Schritt;
wie Hiebe hüpfts, wenn sie das Pflaster tritt,
blind ist sie, mager, alt und sehr geschunden.

Zu ihrem Unglück hatte sie ’nen Kunden,
der ihr die Hinterbacken brach beim Ritt;
doch wütend teilte er der Wache mit,
er habe sie verprügelt aufgefunden.

Mit sowas soll ich auf die Straße gehn?
Die Krähen hacken sie, denn ihre Haut
scheint nur aus Höhn und Tiefen zu bestehn.

Da helfen weder Sporn noch Peitschenlaut:
du wirst sie nicht den Fuß bewegen sehn,
so störrisch ist sie, träge und versaut.

Es geht mir durch den Sinn,
daß, wenn man übern Arsch sie zügeln könnte,
sie täglich sechzig Meilen rückwärts rennte.

Nimm sie nur wieder hin,
schick für das Geld zwei Mähren, weil aus deren
Haut doch noch Siebe herzustellen wären.

übertragen von Geraldine Gabor und Ernst-Jürgen Dreyer
 

Der Große Meyer (6. Auflage) gibt folgende Information:

Burchiello (spr. burkjéllo, eigentlich Domenico di Giovanni), italienischer Dichter, geb. 1401 in Florenz, gest. 1448 in Rom, war Barbier und führte ein lockeres Leben. […] Er erhielt den Namen B. vielleicht von den Sonetten, in denen er absichtlich die verschiedensten Dingen zusammenbrachte, wie der Zufall und der Reim es fügte, ohne Sinn und Verstand (alla burchia heißt »aufs Geratewohl«). Er war der berühmteste der poetischen Possenreißer seiner Zeit. Viele seiner Sonette sind scherzhaft und oft unflätig, andere aber auch voll bitterer Satire. Manche sind uns heutzutage unverständlich, manche waren es, wie gesagt, von Anfang an.



 


Rechte an der Übertragung bei Ernst-Jürgen Dreyer und Geraldine Gabor